
Key West
Am Südzipfel von Florida tröpfeln die USA förmlich mit vielen kleinen Inseln in den Golf von Mexiko aus.
Über 400 dieser Inseln nähren dabei die Sehnsucht nach einem karibischen Lebensgefühl. Und tatsächlich: die Keys sind eine Welt für sich. Wer aber die wahren Keys kennenlernen möchte, sollte dies vom Wasser aus unternehmen. Dabei sind weniger die klassischen Sportarten gemeint – es geht vielmehr um das Entdecken der wunderschönen tropisch-bunten Unterwasserwelt mit ihrer faszinierenden Vielfalt. Ruhig und doch nicht weniger aufregend ist eine Kajaktour durch die Mangrovensümpfe. Erfahrene Guides bereiten einen gut auf die Tour vor. So ist dies Erlebnis jederzeit auch mit Kindern möglich.
John, Guide: "Let’s going out here."
John gibt letzte Tipps. Und dann geht’s los.
Zunächst von der Kajakstation aus raus aufs Meer. Paradiese sind halt nicht immer sofort greifbar. Aber nach wenigen Minuten ist das Ziel erreicht.
Die sensiblen, aber für das ökologische Gleichgewicht äußerst wichtigen Mangrovensümpfe werden mittlerweile geschützt. Man hat ihre Bedeutung für die Natur erkannt.
Mit ihrem Wurzelgewirr halten die Mangroven wichtige Sedimente fest und filtern so das Wasser. Fische finden so Schutz zum Laichen.
Und Blaukrabben leben hier nicht nur im Wasser.
John zeigt sie überall auf den Mangrovenwurzeln. Er weiß nicht, wie lange sie außerhalb des Wassers bleiben können. Aber im Wasser sind sie auf jeden Fall länger. Zwischen den Wurzeln der Mangroven lebt auch eine Quallenart. Wenn sie sich zur besseren Nutzung des Sonnenlichts zeitweilig auf den Rücken legt, erinnert sie ein wenig an Korallen. Es gibt also jede Menge zu entdecken. Doch manchmal wird es wirklich eng im Mangrovenwald. Die Paddel sind zu sperrig. Jetzt wird mit den Händen gezogen und geschoben. Plötzlich öffnet sich das Dickicht. Aber das Wasser wird flacher. Bei 10 Zentimetern Tiefe kann man leicht mit dem Boot aufsetzen. In diesem von der Außenwelt abgeschlossenen Bereich leben Reiher und andere Vögel fast ungestört. Mit etwas Glück bekommt man sogar ein Key-Reh zu sehen, einen Verwandten des Festlandrehs, den es nur hier gibt. Nach knapp zwei Stunden geht es wieder zurück.
Wer noch mehr Tiere zu sehen bekommen möchte, muss sich mit Schwimmflossen und Taucherbrille ausrüsten. Die kann man sich natürlich samt Pressluftflaschen direkt auf den Keys beschaffen. Auch für Schnorchler gibt’s das Passende. Kurse und Tauchausflüge werden ebenfalls angeboten. Haie bleiben außen vor, erzählt der Skipper. Das Riff vor der Inselkette sollte sie eigentlich abhalten – meistens, sagt er. Diese Stelle hier soll sicher sein. Hier gehen wir vor Anker. Noch nichts zu sehen, auch keine großen Fische. Aber wenigstens ein paar kleine, dort wo es etwas tiefer wird. Ein wenig unheimlich ist das schon, so ganz allein im Meer. Also schnell wieder raus. Und trotzdem:
Tourist: „Ich würde es jederzeit wieder tun.“
Direkt am Highway Number One, dem einzigen, den es hier gibt, wohnen Nachfahren von Flipper. Die Fernsehserie wurde unter anderem hier im Dolphin Center gedreht. Das Besondere an der Einrichtung ist, dass die Meeressäuger nicht in einem Schwimmbecken leben, sondern in einer abgetrennten Bucht. Mary Ventnor vom Dolphin Research Center legt Wert darauf, dass ihrem Team das friedliche Zusammenleben von Mensch und Tier am Herzen liegt. Sie lernen von den Tieren und geben ihr Wissen weiter. Sie ist davon überzeugt, dass die richtige Aufklärung über diese großartigen Tiere auch deren Schutz voran treibt. Wer hier her kommt, hat die Chance Verbindung aufzunehmen, zu sehen, was es mit diesen Tieren auf sich hat. Und er nimmt eine größere Wertschätzung mit nach Hause.
Wer einmal einen Delphin berührt hat, wird dieses Erlebnis so schnell nicht vergessen.